Man sollte den Kindern ihre eigene, stille, ungestörte Entwicklung lassen – jene, die tief von innen kommt und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann.
Voller Vertrauen, dass das Kind die Welt von sich aus begreifen will, und sich dann voller Freude und ohne Zwang mit seinen Gaben in unsere Gemeinschaft einbringen wird.
Und wenn es Momente gibt, in denen scheinbar alles stillsteht – keine Angst zu haben, dass es nicht irgendwann weitergehen wird.
Denn plötzlich, wie aus dem Nichts, kann das Kind wieder etwas Neues. Und man begreift, dass es manchmal einfach Zeit und Ruhe braucht – und dass man nicht sieht, wie Wurzeln im Kind wachsen, sondern es erst bemerkt, wenn die Fähigkeit zu sprießen beginnt.
Man sollte viel mehr Geduld haben mit dem Noch-nicht-Wissen und Noch-nicht-Verstanden-Haben der Kinder – und versuchen, sie einfach lieb zu haben und zu schützen, wie kleine Pflanzen, die erst am Wachsen sind.
Wenn man diese Geduld, dieses Vertrauen und diese Liebe aufbringt, können die Kinder sich gemäß ihrer Natur – die nichts anderes will als wachsen und lernen – entwickeln und sich in die Natur- und Menschenwelt integrieren.
Frei nach Rainer Maria Rilke